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Die Kunsthistorikerin Anna M. Schafroth hat zahlreiche Kunstbücher verfasst, u.a. auch über Louis Moilliet, den Vater von Peter Moilliet. Anlässlich Peter Moilliet's Ausstellung im Kunst Raum Riehen (2010) wirkte sie als Gastkuratorin. Den nebenstehenden Text verfasste sie zur Ausstellung.

Anna Schafroth arbeitet für das Kunstmuseum in Bern.

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Die Retrospektive zu Peter Moilliets bildhauerischem Schaffen ermöglicht es, den seit Jahrzehnten im Raum Basel tätigen Künstler neu zu entdecken. Karl Peter Moilliet wurde am 5. November 1921 in Bern geboren, als Sohn des Malers Louis Moilliet (1880-1962) und der Baslerin Margaretha Barth-Zaeslin (1884-1944). Im Jahr 1937 wandte sich der sechzehnjährige Moilliet dem Stein zu und trat eine Steinhauerlehre in Basel an. Als Mitbegründer der Basler Künstlervereinigung 'Kreis 48' zeigte sich der Absolvent u.a. der Bildhauerklasse bei Germaine Richier in Zürich im künstlerischen Freundeskreis integriert.

Seine zurückhaltende Art verhinderte lange eine breite Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, erst im Jahr 1993 gab es eine Einzelausstellung. Unter seinem seit 1949 bewohnten Haus und Atelier in Allschwil grub Peter Moilliet in Handarbeit über lange Zeit einen Kellerraum in den Lehm; der heute als eine Art Katakombe für sein Werk zu verstehen ist. In den oben bogenförmig abgerundeten Nischen befinden sich Figuren des Künstlers. Dieser von Moilliet mit Stützmauern gesicherte Teil des Werkes im Untergrund seines Ateliers wie auch die plastische Gestaltung des Gartens lassen erahnen, dass sich das Einzelwerk in einem stetig wachsenden künstlerischen Organismus ausprägt.
Eines der Hauptwerke Moilliets ist die Monumentalskulptur 'Vier Evangelisten' zwischen den Abdankungshallen auf dem Friedhof am Hörnli, welches von 1963 bis 1966 entstand. Auch hier arbeitete er in Fortführung einer klassischen Bildhauertradition in Bezug auf Form und Inhalt. Es handelt sich um eine archaisch anmutende Behandlung des Materials - die Bewunderung Moilliets für ägyptische, romanische und abstrahierende Plastik findet sich im ganzen Werk.

Der menschliche Körper, vor allem der weibliche, nimmt einen grossen Platz in Moilliets Schaffen ein. Das zeigt sich auch an prominenter Stelle mit dem Relief 'Leute von heute' an der Aussenwand neben dem Südeingang des Riehener Gemeindehauses. Abstrakt kann kaum ein Werk Peter Moilliets genannt werden, vielen seiner Arbeiten ist eine klassisch-ernsthafte Zeitlosigkeit eigen, obwohl immer wieder die Ironie und ein ausgeprägter Humor durchschimmern. Peter Moilliet parodiert beispielsweise lustvoll Niki de Saint-Phalle, indem er aus einem mit Kunststoff umfassten Wäscheständer ein grosses, grell bemaltes Huhn entstehen liess.

Eine Sonderrolle nehmen die 'Traumhäuser' ein, welche in unterschiedlichen Materialien und Grössen mit auf Fassaden und Dächern als Relief gestalteten Motiven und Figuren nicht Fassbares, Ephemeres zeigen.

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin.